Taschendruck
Letzte Woche Samstag fand ausnahmsweise keine Aktion statt. Dafür haben wir in der Woche davor, am 15.08., Taschen bedruckt, bemalt, beklebt und benäht. Die Ergebnisse waren sehr bunt und vielfältig! Wir sind beeindruckt von der Kreativität der Kinder.
Schon vor einiger Zeit organisierte FFF eine Taschendruck-Aktion für die Kinder des Lagers Hesepe. Damals kam noch eine Kraft von außerhalb, die für den Tag die Leitung übernahm. Diesmal jedoch nahm das Team die Organisation selbst in die Hand. Im Vorfeld wurden zunächst Taschen und Farben besorgt. Die Hilfsmittel fürs Bemalen, Drucken und Verzieren gab es im FFF-Vorrat! Schwämme, Pinsel und alte Kleidung waren im Nu verpackt und bereit für den kreativen Ansturm. Beim Vorbereitungstreffen am Mittwoch vor der Aktion wurden dann gemeinschaftlich Stempel vorbereitet und ein paar Muster entworfen – schon war die Vorbereitung erledigt!
Am Samstag der Aktion starteten wir um 14:30 Uhr im Lager Hesepe mit dem Einsammeln der Kinder. Es war ein richtig warmer Tag und über die Mittagshitze hatten sich die meisten in ihre Unterkünfte zurückgezogen oder sich ein schattiges Plätzchen gesucht. Dennoch fanden wir wiedermal in kürzester Zeit genug Kinder für die Tagesaktion. Wir waren zehn Teamer und so schätzten wir unsere Kapazität auf 25-30 Teilnehmer. Letztendlich zogen wir mit 36 Kindern und Jugendlichen im Alter von 5-18 Jahren vom Lager los und mussten sogar noch einige vertrösten, um das Gemeindezentrum in Hesepe nicht völlig zu überfüllen.
Dort angekommen starteten wir wie immer mit unserem Begrüßungslied und einem kleinen Eisbrecher, bevor wir uns dann im Saal an die Tische setzten und den Kindern den Ablauf erklärten. Es begleiteten uns aus dem Lager einige sehr motivierte Eltern, die eine große Hilfe bei der Übersetzung waren. Ein wilder Mix aus Arabisch, Albanisch, Englisch und Deutsch, aber am Ende wussten alle worum es geht und es wurde voller Freude begonnen!
Es lief sehr gut und entgegen unserer Erwartungen konnten wir dort entspannt helfen, wo es nötig war. Wir hatten uns bereits mit Scheren gewappnet, um alle möglichen Wünsche von Stempeln umzusetzen, doch letztendlich waren alle Kinder sehr mutig und probierten sich selbst aus. Es wurden Herzen ausgeschnitten, Tiere und Buchstaben für Namen – oft ohne unsere Hilfe.
Über die verschiedenen Farben wurde sich nicht gestritten und jeder bediente sich an dem, was er oder sie kriegen konnte. Unsere Befürchtungen, dass die Farben Silber und Gold einen regelrechten Aufstand auslösen könnten, blieben völlig unbestätigt. So kann man sich täuschen!
Einige Kinder wurden von ihren Eltern oder Verwandten begleitet, was immer wieder zu schönen Situationen des Austausches führte. Es wurde gestikuliert oder auf zig verschiedenen Sprachen versucht, zu kommunizieren. Ein Highlight waren die Versuche einiger männlicher Teamer mit den Vätern die Taschen für ihrer Kinder zu verzieren, und zwar mit Nadel und Faden. Aber auch solche scheinbar unlösbaren Schwierigkeiten minderten nicht die gute Laune. Nach und nach zauberten die Kinder und Jugendlichen lauter bunte Taschen mit den unterschiedlichsten Motiven. Tiere, Namen oder fantasievolle Eigenkreationen. Einige Kinder malten immer wieder verschiedene Flaggen auf ihre Taschen, nämlich die ihrer Heimatländer und der Länder, in denen sie Schutz suchen und suchten. Wir wurden immer wieder nach der deutschen Flagge gefragt. Die Reihenfolge der drei Farben wurde zwar nicht immer auf Anhieb korrekt getroffen, doch die Intention und die Wirkungen waren trotzdem klar und es entstand ein wirklich emotionaler Moment. Auch wenn man die Sprache des Anderen nicht verstehen kann, kann man sich dennoch nah sein und gegenseitige Dankbarkeit äußern. Nach ca. zwei Stunden waren dann wirklich alle fertig und draußen wurden die Kunstwerke zum Trocknen gesammelt während es einen kleinen Snack und etwas zu trinken gab. Den Abschluss machte dann wie immer das Schlusslied, bevor es mit allen zusammen zurück zum Lager ging. Alles in allem war es ein wundervoller Tag, der weitaus weniger anstrengend für die Teamer war, als anfänglich gedacht. Es war kein Selbstläufer und der Ablauf lag zum großen Teil auch an der guten Vorbereitung, doch war es eine der Aktionen, bei denen auch die Teamer Zeit und Ruhe haben, sich an den tollen Momenten zu erfreuen, die diese Arbeit mit sich bringt.
Danke Maan für die tollen Fotos, Gorm für das Schreiben des Textes und natürlich auch allen anderen Ehrenamtlichen für ihre Unterstützung!